Lebensmittel liefert amazon.de in Deutschland schon lange - doch beschränkt sich dabei bisher auf haltbare Produkte wie Süßigkeiten, Pasta oder Gewürze. Noch 2015 rechnen Branchenexperten allerdings mit dem Start von Amazon Fresh in Deutschland, um auch hierzulande frische und gekühlte Lebensmittel ausliefern zu können - in Teilen der USA geht das schon seit 2007.
Spätestens mit Amazon Fresh wird dann auch hierzulande das ausgegebene Ziel erreicht, zum wahrhaften "everything store" zu werden.
Amazon.de > Lebensmittel & Getränke |
Amazon Fresh |
fast 50.000 Haltbare Lebensmittel & Getränke |
zusätzlich frische und gekühlte Lebensmittel und Getränke |
Start noch in 2016 (?) |
Schon im Februar 2014 berichtete u.a. FOCUS Online über den bevorstehenden Markteintritt von Amazon Fresh in Deutschland. Heute wissen wir: Zu früh gefreut! Denn bis heute hält sich Amazon Deutschland zu diesem Thema bedeckt, auch wenn sich erst kürzlich REWE-Digital-Chef JJ van Oosten zu Wort meldete mit der Prognose, dass Amazon Fresh wohl noch 2015 in Deutschland an den Start gehe.
Gespannt darf man sein, mit welchem Modell sich Amazon Fresh in Deutschland versucht. Das Unternehmen begann ein Pilotprojekt zur Lieferung von frischen Lebensmitteln in Seattle zwar bereits 2007, ließ sich dann aber sechs Jahre Zeit für die Expansion. Seither geht es Schlag auf Schlag: Seit 2013 wurde der Fresh-Lieferservice auf Los Angeles, San Francisco, San Diego, New York City und Philadelphia ausgeweitet.
Amazon-Gründer Jeff Bezos erklärte hierzu Amazon habe die lange Lernphase genutzt, um intensiv an den logistischen Herausforderungen und der Wirtschaftlichkeit von Frische-Lieferungen zu arbeiten. In den USA umfasst das Sortiment von Amazon Fresh knapp 20.000 Produkte in den Kategorien Lebensmittel und Getränke. Zum Vergleich: der deutsche Online-Supermarkt AllyouneedFresh führt ähnlich viele Produkte, Konkurrent REWE online etwa die Hälfte (ca. 8.000 - 12.000, je nach Stadt).
In den Staaten lassen sich zusätzlich zum Wocheneinkauf über Amazon Fresh auch hochwertige Produkte direkt aus ausgewählten regionalen Spezialitätengeschäften und -restaurants mitbestellen, z.B. aus Konditoreien, Metzgereien, Saftbars oder Fischmärkten.
In den Genuss von Amazons Lebensmittel-Lieferservice kommt in den USA allerdings nur, wer eine Amazon Prime Fresh-Mitgliedschaft vorzuweisen hat. Diese kostet USD 299 pro Jahr, während eine reguläre Prime-Mitgliedschaft mit USD 99 zu Buche schlägt. Das mag auf den ersten Blick als happiger Betrag erscheinen, ermöglicht aber immerhin beliebig viele Bestellungen, die ab einem Bestellwert von USD 35 lieferkostenfrei sind.
Was das Preisniveau insgesamt angeht: ein kürzlich veröffentlichter Report von Nomura Securities International hat die Preise in New York verglichen und kam zu dem Ergebnis, dass eine Bestellung von 30 Produkten via Amazon Fresh 15 - 23% günstiger ist als bei den getesteten Wettbewerbern.
Es bleibt abzuwarten, ob Amazon Fresh auch in Deutschland nur über eine spezielle Prime-Mitgliedschaft zugänglich wird, oder ob sich der neue Lieferdienst dem direkten Wettbewerb mit Online-Supermärkten wie REWE online, Kaiser's Tengelmann Bringmeister oder real,- stellt.
Bis es soweit ist bleibt zumindest schon einmal die Bestellung von haltbaren Lebensmittel und Getränken, denn hiervon listet Amazon.de in der entsprechenden Kategorie ein beachtliches Sortiment: knapp 50.000 Produkte - und das bereits ohne die Produkte der unzähligen Marketplace-Händler.
Einziger Wermutstropfen: die meisten Produkten verkauft Amazon im Multipack, und nicht immer entsprechen die Packungsgrößen dem haushaltsüblichen Verbrauch. Denn wer Maggi fix & frisch für Gebratene Schinken-Nudeln bestellen will, muss schon ein echter Fan sein - Amazon verkauft das Produkt nur im 30er-Pack.